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Version 1.1
Die Umweltüberwachung (Umweltmonitoring) wird inhaltlich in ein Basismonitoring und in ein Sanierungsmonitoring unterteilt. Das Basismonitoring ist eine regelmäßige Umgebungsüberwachung unabhängig davon, ob und an welcher Stelle Sanierungsarbeiten getätigt werden. Zum Basismonitoring gehören unter anderem
  • Überwachung radioaktiver Komponenten
  • Überwachung nicht radioaktiver Komponenten
  • Bergschadenkundliche und Standsicherheitsüberwachungen
Das Sanierungsmonitoring stellt eine sanierungsbegleitende, zeitlich befristete Überwachung von in sich geschlossenen Sanierungsobjekten dar. Eine Unterteilung erfolgt in
  • Sanierungsarbeit Übertage (z. B. Haldenabtrag, Haldeneinbau)
  • Flutungsmonitoring
Ergebnisse des sanierungsbegleitenden Monitoring sind im Abschnitt „Umlagerung der Halde Drosen“ enthalten. Im Folgenden werden Ergebnisse des Basismonitoring im Bezug auf
  • radioaktive Ableitungen (gasförmig, flüssig)
  • Messung radioaktiver Komponenten auf dem Luftpfad
  • Messung radioaktiver Komponenten auf dem Bodenpfad
  • Messung radioaktiver und nichtradioaktiver Komponenten auf dem Wasserpfad
dargestellt.
Der Radonausstoß der zum BB Drosen gehörenden Abwetterschächte 412/416 zeigt folgende Entwicklung.
JahrWettermengeRadonII-Alpha-Strahler
10^6*m³m³/sTBqMBq
89
29.550
1.096
76,7
487
90
20.456
759
53,0
338
91
17.224
639
61,7
275
9218.22568131,514
9310.29544419,417,6
944.9052107,65,3
954.0611556,42,9
963.0531284,83,1
971.139450,91,4
98
148
5
< 0,1
0,3
99
213
8
< 0,1
0,4
00
109
4
< 0,1
0,2
Tabelle 10
Den größten Anteil an der Wettermenge hatte der Schacht 412, der im Jahr 1989 eine Abwettermenge von 22.200 Mio. m³ förderte. Das entsprach einer Wettermenge von 823 m³/s. Die Radonkonzentrationen des Schachtes 412 lagen immer um 2 kBq/m³, die des Schachtes 416 (außer in den Jahren 1990 und 1991) mit 3,5 kBq/m³ in der gleichen Größenordnung. Die Abwetterförderung über den Schacht 412 wurde im Februar 1997, die über den Schacht 416 im Februar 1996 eingestellt. Ab Januar 1997 erfolgte dann die Abwetterführung über den Schacht 403 (mittels Luttentour), ab September 2000 gab es keinen Abwetterausstoß mehr.
Bild 37: Entwicklung der gas- und aerosolförmigen Ableitungen
Aus der Tabelle 10 und dem Bild 37 ist der kontinuierliche Rückgang der Abwettermenge sowie der radioaktiven Ableitungen zu erkennen, speziell mit der Einstellung jeglicher Abbauarbeiten (1991 Sanierungsabbau) ging der Radonausstoß auf 40 % und der Ausstoß langlebiger Alphastrahler drastisch auf 3 % gegenüber 1989 zurück.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat für das Ostthüringer Bergbaugebiet eine Radonbelastung von 25 bis 30 Bq/m³ Luft (ohne bergbaulichen Einfluß) angegeben. Die Strahlenschutzkommission Deutschlands (SSK) hat das „Obere Ende des Normalbereiches“ von Radon 222 in der bodennahen Atmosphäre mit 80 Bq/m³ festgelegt. Bei Einhaltung des Normalbereiches ist gewährleistet, „... das die Strahlenexposition durch Radon gering und aus Sicht des Strahlenschutzes nicht relevant ist“ [16].
Bild 38: Meßpunkte Luftpfad
Die Radonkonzentration im Basismonitoring wird mittels Festkörperspurdetektoren (Makrofol DE 1/4) ermittelt, nach einer Indikationszeit von sechs Monaten wird der Detektor im Forschungszentrum Karlsruhe ausgewertet. Bezogen auf die Überwachungsfläche Drosen sind die Meßpunkte im Bild 38 enthalten. Zur Darstellung der Entwicklung der Radonkonzentration in der bodennahen Atmosphäre wurden drei Meßpunkte ausgewählt, die vor der Einstellung der Uranproduktion (1990/1991) installiert waren und die auch heute noch betrieben werden.
Jahr Periode MP 1.00 MP 2.00 MP 11.00
1987 W 69 77  
1988 S 80 75  
W 65 80  
1989 S -* 75  
W 27 50 25
1990 S 52 79 69
W 30 30 30
1991 S 19 22 30
W 40 35 39
1992 S 55 50 43
W 52 53 46
1993 S 49 32 45
W -** 29 43
1994 S 18 38 41
W 29 26 28
1995 S 24 19 -*
W 26 22 26
1996 S 26 30 30
W 17 22 -*
1997 S 27 20 22
W 20 19 18
1998 S 30 24 33
W MP eingestellt 12 22
1999 S   35 40
W   29 30
2000 S   20 24
W   28 24
2001 S   16 24
W   8 15
2002 S   25 19
W   18 19
2003 S   26 35
Tabelle 11
Die Zahlenangaben der Tabelle 11 stellen sechsmonatige Durchschnittwerte dar. Die Radonkonzentrationen schwanken von Tag zu Tag und auch von Tag zu Nacht. 6monatige Durchschnittswerte lassen einen sehr guten Vergleich zu und dieser Vergleich zwischen den Jahren 1989/1991 und den Jahren 1999/2003 zeigt:
Die Radonkonzentration hat sich verringert. Während in den Jahren 1989/91 die Radonkonzentrationen (rote Zahlen) zwischen 19 Bq/m³ und 80 Bq/m³ schwanken (rechnerischer Mittelwert 41 Bq/m³), liegt der Schwankungsbereich 1999/2003 (blaue Zahlen) zwischen 8 Bq/m³ und 40 Bq/m³ (rechnerischer Mittelwert 24 Bq/m³).
Die „Obergrenze des Normalbereiches“ wurde während der Produktionszeit nur vereinzelt überschritten, während und erst recht nach der Sanierung unterschritten.
Die Konzentration von Radium 226 im Niederschlag wurde durch die SDAG Wismut, gemeinsam mit den SAAS, seit 1977 bestimmt (Fallout-Töpfe). Im Raum Drosen begannen die Messungen 1986. Radium 226 im Niederschlag (Sedimentationsstaub) wird in der Dimension Bq/(m²x30d) angegeben. Als einzuhaltender Orientierungswert zur Beurteilung dieser Überwachungsgröße gilt der Wert 2,1 Bq/(m²x30d). Er ergibt sich aus der Freigrenze für Boden von 0,2 Bq/g (Radium) und aus dem Emissionsgrenzwert für Staubniederschlag von 10,5 g/(m²x30d).
* Dosimeterverlust

Die für Drosen ausgewählten Meßstellen zeigen folgende Tendenz. Am MP 2.0 (ehemalige Tankstelle - Bild 40) wurde dieser Wert während der Produktionszeit überschritten (Betriebsgelände, kein Wohngebiet, reger Fahrzeugverkehr). Ein ähnlicher Zustand war während der Haldenumlagerung 1998/99 zu verzeichnen (Bild 39). Hier befand sich der Meßpunkt in unmittelbarer Nähe der Fördertrasse. Radium 226 im Niederschlag ist ein sicherer Indikator für Haufwerksbewegungen (Haldenmaterial).
Die Staubkonzentrationen am MP 2.0 traten in einem Bereich von 3 bis 30 g/(m²x30d) auf, die Radiumkonzentrationen in einem Bereich von 0,1 bis 15,7 Bq/(m²x30d), sie sind dem Bild 39 zu entnehmen.
Bild 39: Radium 226 im Niederschlag am MP 2.0
Bild 40: MP 2.0 - an Tankstelle
Die Meßpunkte 1.0, 1.1 und 11.0 hatten keine Überschreitungen des Überwachungswertes zu verzeichnen, wobei der MP 11.0 am Kindergarten in Löbichau erst 1989 errichtet wurde. Die Staubkonzentrationen an diesen Punkten schwankten zwischen 1 und 9 g/(m²x30d), die Radiumkonzentrationen zwischen < 0,1 und 1,0 Bq/(m²x30d).
Die flüssigen radioaktiven Ableitungen über den Wasserpfad erfolgten vorrangig über das Auflandebecken Drosen (MP 702) in die Großensteiner Sprotte. Vor Inbetriebnahme des Auflandebeckens (1988) und nach dessen Stillegung (1994) wurde das Wasser über das Auflandebecken Beerwalde (MP 615) abgegeben. Die Summe beider Abgabepunkte gibt ein repräsentatives Bild der Belastung der Großensteiner Sprotte, während die Abflußmengen des Regenwasserbeckens (MP 703) und der Biologischen Kläranlage (MP 705) und auch deren radioaktive Bestandteile nicht relevant waren (MP = Meßpunkte Bild 42).
Bild 41: Entwicklung der flüssigen radioaktiven Ableitungen
    1989 1990 1999 2000 2001 2002
MP   s-615 s-702 Σ s-615 s-702 Σ s-615 s-615 s-615 s-615
Wassermenge m³/h 46 123 169 23 101 124 271 133 17 23
10³m³     1.477     1.088 2.373 1.168 149 251
pH-Wert - 7,3 7,9   7,7 7,9   7,9 7,8 7,6 7,8
GH °dH 47,6 64,9   40,5 61,1   61,4 55,8 51,8 46,4
Mg mg/l 84,8 72   73 69,8   61 71,4 77,4 87,1
Ca mg/l 200,6 345,7   169,5 334,5   338 281,6 242,8 189,1
Cl mg/l 179,7 493,1   205,3 595,7   121,9 97,3 90,4 65,3
SO4 mg/l 732,1 1.144,70   668 1.101,80   980,6 838,8 847,9 698,8
U mg/l 0,48 0,66   0,35 0,64   0,2 0,2 0,13 0,08
Ra mBq/l 389 766   419 481   84 82 15 < 10
U kg     900     626 465 236 19,9 21,2
Ra MBq     980     512 199 96 2,2 2,2
Tabelle 12: Flüssige radioaktive Ableitungen und ausgewählte Inhaltsstoffe
Beginn Flutung:
  • Drosen (HWH 600-m-Sohle) 29. Februar 2000
  • Beerwalde (HWH 360-m-Sohle) 10. Juli 2000
Die Tabelle 12 läßt den Unterschied zwischen der Produktionsphase mit 900 kg Uran und 980 MBq Radium und der Sanierungsphase (1999) mit ca. 50 % Uran und ca. 20 % Radium erkennen, deutlich fällt aber die Qualitätsverbesserung speziell in radiologischer Hinsicht nach der Einstellung der Grubenwasserförderung im Jahr 2000 ins Gewicht.
Bild 42: Meßpunkte der Oberflächenwässer
Am MP s-609 (Burkersdorf) in der vereinigten Sprotte sind die Auswirkungen des Uranbergbaues der Bergbaubetriebe Beerwalde und Drosen nachvollziehbar, auch der Bergbaubetrieb Paitzdorf hat daran einen, wenn auch kleinen, Anteil (MP s-510). Für den MP s-609 wurden bereits in den Auswurfgenehmigungen des SAAS Messungen der Uran- und Radiumkonzentration vorgeschrieben. Seit 2002 ist die Meßstelle gemäß dem Stand der Technik ausgebaut (Bild 43). Neben einer kontinuierlichen Mengenmessung werden die Feldparameter und wesentliche Inhaltsstoffe bestimmt. Die ausgewählten Inhaltsstoffe der Tabelle 13 spiegeln die Veränderungen nach dem Einstellen der Uranproduktion, aber auch nach dem Einstellen des Hebens vom Grubenwasser in 2000 wieder.
  1989 1990 1999 2000 2001 2002
pH-Wert - 7,6 7,6 7,7 7,7 7,6 7,8
GH °dH 39,2 33,1 31,6 26,4 26 24,3
Mg mg/l 52,6 45,4 40 36,9 34,8 36,4
Ca mg/l 193,3 161,4 159,7 127,7 126,3 114
Cl mg/l 175,5 153,6 89,4 74,2 84,3 73
SO4 mg/l 550,4 406,1 374 255,1 234,5 200,5
U mg/l 0,28 0,24 0,08 0,015 0,009 0,007
Ra mBq/l 304 94 15 14 10 10
Tabelle 13 Ausgewählte Inhaltsstoffe am MP s-609 (Sprotte Burkersdorf)
Bild 43: Meßstelle s-609 in Burkersdorf